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Hyderabad In Indien

Hyderabad

Die Hauptstadt des Bundesstaates Andhra Pradesh ist mit ihren etwa 3,5 Millionen Einwohnern zugleich sechsgrößte Stadt Indiens. Mit einem Anteil von etwa 40 % an der Gesamtbevölkerung der Metropole stellen die Moslems eine gewichtige Minderheit, welche sich sowohl in der Sprache, als auch im Stadtbild stark niederschlägt. Insbesondere in der Altstadt, dem historischen Kern Hyderabads, trifft man immer wieder auf beeindruckende Zeugnisse aus der Zeit der moslemischen Qutb Sha- und Nizam-Dynastie, die bis 1956 das Sultanat Golkonda sowie den Staat Hyderabad regierten und 1947 sogar beabsichtigten einen unabhängigen Staat außerhalb der Indischen Union zu etablieren. Diese Bestrebungen wurden mit dem Einmarsch indischer Truppen 1950 beendet – der Nizam stand dem Staat allerdings bis zur Gebietsreform 1956, in welcher der Staat entlang der Sprachgrenzen aufgeteilt wurde, vor. 

Begibt man sich in das Herz der Altstadt, kommt es einem fast so vor, als befinde man sich nicht in Indien, sondern in einem Land der arabischen Welt – Straßenhändler bieten Gebetskappen an, Frauen zeigen sich vielfach nur in schwarzen Burkhas. Den Mittelpunkt der Altstadt bildet der 54 Meter hohe  im Jahre 1591 erbaute Charminar. Der Sage nach errichtete Mohammad Quli Qutb Sha das Tor mit den vier Minaretten (Charminar: char = vier, Minar = Minarett) nachdem er Allah dies gelobt hatte, wenn dieser eine verheerende Pestepidemie beendet. Von der ersten Etage des Gebäudes bietet sich einem ein schöner Blick über das hektische Treiben in den Gassen der Umgebung. Auf der der Altstadt abgewandten Seite des Charminar befindet sich zur linken das beeindruckende Unani Hospital, welches der letzte Nizam in den 1920er Jahren zur Ausübung traditioneller griechisch-arabischer Medizin errichten ließ. Doch diesem Gebäude gegenüber befindet sich ein noch wesentlich imposanterer Bau: die Mecca Masjid. Erbaut in den Jahren 1617-94 von 8.000 Steinmetzen unter mehreren Herrschern, ist sie eine der ältesten und größten Moscheen Indiens – ihr Vorplatz bietet über 10.000 Gläubigen Platz! In ihren Mittelbogen sind Steine aus Mekka eingearbeitet, was ihre besondere Bedeutung noch unterstreicht. Im Jahre 2007 fanden bei einem Attentat auf die Moschee 16 Menschen den Tod. Dieser Anschlag ist Ausdruck der sich immer wieder entladenden Spannungen zwischen den Religionen. Wobei nicht eindeutig geklärt ist, ob der Anschlag radikalen Hindus oder Moslems zuzuschreiben ist, denen die relativ liberale Koranauslegung der hiesigen Gläubigen missfällt. 

Begibt man sich nun zurück Richtung Charminar und passiert ihn auf seiner rechten Flanke, läuft man auf das erste der vier Altstadttore zu – das Charminar Kamaan. An seiner rechten Seite liegt die einfache weiß getünchte Jami Masjid, die zweitälteste der Stadt. Gegenüber diesem ersten Tor befindet sich das Machhli Kamaan, das Zeremonietor von 1594. Es ist mit Fischen, Symbolen des Wohlstands geschmückt und bildete den Eingang zum Paradeplatz der Sultane. In den engen Gassen rund um Charminar, Mecca Masjid und Stadttore findet man alles, was man in dieser Welt aus „1000 und einer Nacht“ erwartet: Turbane, Parfümöle, Stoffe, Henna, Schmuck und und und. Besonders der Besuch des Lad Bazaars bietet sich an – wenn man sich denn zutraut aus diesem unüberschaubaren Gewimmel jemals wieder herauszufinden…

Sucht man für den Abend ein wenig Idylle bietet sich ein Spaziergang an der Promenade des Hussain Sagar an. Der riesige See befindet sich am anderen Ende der Stadt, auf der anderen Seite des Musi Flusses. Seine Ufermeile wird gesäumt von Statuen wichtiger Persönlichkeiten der Geschichte Andhra Pradeshs. In der Mitte des Sees befindet sich eine gewaltige Buddha-Statue aus dem Jahre 1986, die man per Ausflugsboot erreichen kann. Die Statue soll eine Art Kompensation für die buddhistische Gemeinde darstellen, welche durch Aufstauungen im Nagarjuna-Tal tausende unersetzbare Zeitzeugnisse verlor. Ein Sonnenuntergang über dem Hussain Sagar zählt zu einem der schönsten Erlebnisse, die Hyderabd zu bieten hat – da stört auch der starke Verkehr, der im Rücken der Promenade rauscht nur wenig. 

Ein zweiter Tag in „Cyberabad“, wie die Stadt angesichts des aufstrebenden High-Tech-Sektors auch genannt wird, lässt sich auf zweierlei Art verbringen: Entweder man entschließt sich zu einem Besuch Golcondas (etwa 11 westlich der Stadt) oder einem Besuch des Nehru-Zoos. Golconda war 175 Jahre lang Hauptstadt des gleichnamigen Sultanats und wartet auf einem 120 Meter hohen Granithügel mit bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten auf. Zu nennen sind hier unter anderem die 87 Bastionen, das Bala Hisar Gate, das königliche Bad (Rani Mahal) im Fort und das elegante Grabmal Muhammad Quli Qutb Shas (dem Erbauer des Charminars). Daneben lassen sich immer wieder architektonische Kleinode aus Zwiebelkuppeln, persischen Bögen, türkischen Säulen – aber auch hinduistischen Motiven entdecken.

Wer nach der Hektik und der Hitze der Stadt seinen zweiten Tag ein wenig beschaulicher gestalten möchte, dem sei ein Besuch des Zoos empfohlen. Der größte Zoologische Garten Indiens wartet mit gepflegten Anlagen und spannenden Attraktionen wie Safari-Trips auf und bietet einem die Gewissheit Tiger aus nächster Nähe in relativ naturnaher Umgebung zu Gesicht zu bekommen. In den ausgedehnten Parkanlagen kann man sich darüber hinaus ein schattiges Plätzchen suchen und bei einem Eis oder einem kühlen Getränk für einige Minuten hervorragend abschalten. 

Hyderabad ist vermutlich nicht die erste Adresse bei der Planung einer Indienreise, doch bietet sich ein Aufenthalt bei entsprechender Reiseroute durchaus an, denn diese Stadt verbindet die typischen Reize Indiens, mit denen des Morgenlandes wie wohl kaum eine andere auf dem Subkontinent.

Eine Antwort auf „Hyderabad“

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