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In Indien Mumbai

Mumbai / Bombay

Chhatrapati Shivaji International Airport – so der sperrige Name jenes Ortes, über den der Reisende Mumbai (bis 1995 Bombay) erreicht, wenn diese 14 Millionen-Metropole am Arabischen Meer die erste Station seiner Reise darstellt. Und das ist aufgrund der relativ günstigen Flugpreise von Europa aus recht häufig der Fall.
Der Name Chhatrapati Shivaji – eines Marathenanführers aus dem 17. Jahrhundert – wird einem in dieser Stadt noch mindestens einmal über den Weg laufen, und zwar bei der Weiterreise: Am Chhatrapati Shivaji Terminus, dem zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden ehemaligen Victoria Terminus, einem der größten und wichtigsten Bahnhöfe der Stadt.

Der eine hat von Mumbai bereits nach fünf Minuten im engen Taxi auf der überfüllten Hochstraße entlang der Elendsquartiere genug, der andere erliegt dem Sog dieser faszinierenden Stadt mit Ihren Extremen zwischen arm und reich, laut und leise, grau und bunt.

Bleibt man nur einen Tag in der Stadt bietet sich ein Spaziergang durch den südlichen Zipfel zwischen Crawford Market und Gateway of India an. Der Crawford Market (seit der Umbenennung „Mahatma Jyotiba Phule Market“) besteht aus einem im Jahre 1869 fertig gestellten Gebäude im britischen Stil. Der Markt und der Bazar um ihn herum stellen eine der faszinierendsten Ecken der Stadt dar. In den Hallen riecht es nach frischem Obst und Gemüse, exotischen Blumen und im nahe gelegenen Ozean gefangenem Fisch. In den umliegenden Straßen wird mit Gold, Silber, Diamanten und Antiquitäten, aber auch mit reichlich Nippes gehandelt. Folgt man der Dr. Dadabhai Naoroji Road Richtung Süden passiert man viele Gebäude im Stil des britischen Raj, wie den erwähnten Victoria Terminus oder die Bombay Municipal Corporation. An der Flora Fountain im Zentrum eines fünfstrahligen Kreisverkehrs gelangt man in das Gebiet des Kala Ghoda. Auch hier beeindrucken zahlreiche Gebäude kolonialen Ursprungs: Die Bombay University mit dem 78 Meter hohen Rajabai-Uhrenturm, der High Court, das Old Secreteriat, die National Gallery of Modern Art, das Elphingstone College, das Prince of Wales Museum und und und… An der Wellington Fountain angekommen hält man sich am Regal Kino im Art Deco Stil halb links, lässt den Royal Bombay Yacht Club links liegen und erreicht kurz hinter dem Taj Mahal Hotel DAS Wahrzeichen der Stadt: den Gateway of India.

Errichtet im Jahr 1924 im Andenken an König George V. ist es heute beliebter Treffpunkt Einheimischer und Touristen – sowohl am Tage als auch zu nächtlicher Stunde. Hier bieten fliegende Händler Waren aller Art an, kann man sich vor dem Panorama des Tores fotografieren lassen oder darauf hoffen, für ein kurzes Gastspiel in einer Bollywoodproduktion entdeckt zu werden. Am Tage starten von hier aus die Ausflugsschiffe nach Elephanta Island – einer Insel wenige Kilometer vor der Stadt gelegen, die mit üppigem tropischen Grün und uralten Tempelhöhlen fasziniert. Dort findet man eine Ruhe, welche einen die Nähe der hektischen Metropole vergessen und in die reiche Vergangenheit des Subkontinents eintauchen lässt.

Am Abend lohnt sich ein Besuch der Backpacker-Hochburgen Café Leopold und Mondegar, welche sich beide in der Nähe des Gateways befinden – hier lässt sich vergangenes koloniales Flair in lockerer Atmosphäre bei einem kühlen Bier genießen – und dieses zu bekommen ist in Mumbai manchmal nicht so einfach wie man zu denken glaubt…
Nach Speis und Trank noch ein kleiner Spaziergang? Dann auf zum Marine Drive! An dieser weit geschwungenen Straße zwischen Nariman Point und Malabar Hill lassen die Einwohner der Stadt den Abend ausklingen; sie lassen sich auf der Kaimauer nieder oder bereiten sich am Chowpatty Beach frisches Essen zu. Auf der Landseite der Straße reiht sich – wie an einer Perlenkette – eine Vielzahl von Bauten im Art Deco Stil, welche eine vorgeschriebene Höhe nicht überschreiten dürfen und so ein einheitliches Bild waren.

Am Nordende des Drive findet sich der Stadtteil Malabar Hill (sehr ratsam, sollte noch ein Tag mehr für Mumbai zur Verfügung stehen), bekannt als Wohnquartier zahlreicher Bollywood – Stars. Doch lassen sich auch hier ganz andere Eindrücke gewinnen etwa der ruhige Nehru Park mit den sich anschließenden Hängenden Gärten, den mystischen und sagenumwobenen Banganga Tank, aber auch unerwartete Slums direkt am Meer, die einen daran erinnern, mit welchem Elend man in dieser Stadt wie auch in vielen anderen Teilen des Landes unverhofft konfrontiert werden kann. Doch auch das gehört zu Mumbai und seiner Faszination und macht die Stadt zu einem heftigen aber sehr empfehlenswerten Auftakt einer Indienreise.

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