Für viele Reisende, die nach Indien kommen, sind nicht nur die Sehenswürdigkeiten von besonderem Interesse, sondern vor allem die spirituellen Traditionen dieses Landes, die eine besondere Anziehungskraft haben. Auf der Suche nach Erleuchtung kommen jedes Jahr Tausende von Menschen nach Indien, um ihre Zeit in einem Aschram zu verbringen. Ein Aschram ist ein Meditationszentrum und bedeutet übersetzt „Ort der Anstrengung“. Der Begriff hängt mit dem Hinduismus zusammen, in dem vier Lebensstadien zum Erlangen der Erleuchtung beschrieben sind. Das sind: der Brahmacarin (Schüler), der Grihastha (Haushalter), der Vanaprastha (sich in die Waldeinsamkeit Zurückziehender) und der Sannyasin (die Erleuchtung Suchender).
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Die Tempelstadt Hampi, gelegen im südwestlichen Bundesstaat Karnataka, sollte auf einer Reise durch den Süden Indiens nicht fehlen. Sie bietet dem Reisenden außergewöhnliche Reize, sowohl von kulturell-architektonischer, als auch von landschaftlicher Seite. Die Ruinen aus dem 14. Jahrhundert liegen eingebettet in eine eindrucksvolle Landschaft, welche von riesigen Granitfelsen dominiert und vom Tungabhadra Fluss durchflossen wird. Das Gelände, das sich auf ein Gebiet von über 26 Quadratkilometern erstreckt, gliedert sich in den „Königlichen“ sowie den „Heiligen Bezirk“. Dieser wiederum verfügt ein Zentrum rund um den Virupaksha-Tempel und eines um den Vitthala-Tempel.
Jaipur – Wörtlich übersetzt: Die „Stadt des Sieges“ in Rajasthan wurde von Sawai Jai Singh II. ab 1727 als neue Hauptstadt für den Mogulherrscher Aurangzeb gebaut. Sie ist in einem Raster von neun rechteckigen Sektoren angelegt und beherbergt eine Unzahl spektakulärer Kunstdenkmäler. Aufgrund der Farbe vieler historischer Gebäude wird Jaipur heute auch als „Pink City“ bezeichnet.
Ein Rundgang durch die Altstadt lässt sich hervorragend am Hawa Mahal, dem „Palast der Winde“ beginnen. Das fünfstöckige, 1799 erbaute, Lustschloss der Rajputenfürsten besticht durch seine aufwendigen Verzierungen und seine wabenartige Fassade aus rötlichem Sandstein. Es ermölichte den Haremsdamen, durch die vergitterten Fenster, den Umzügen und dem Treiben auf den Straßen zuzusehen, ohne selbst beobachtet zu werden.
Von hier aus geht es um den Bad Chaupar, den „Großen Platz“ auf den Johari Bazaar. Hier findet der Besucher alles was das Herz begehrt – sei es nun Gemüse oder aber Edelsteine. An der Flanke des Bazaars befindet sich die Jami Masjid, eine ebenfalls in rosa-rot gehaltene Moschee mit schönen schlanken Minaretten und einer dreistöckigen Rundbogenfassade. Einige Meter weiter biegen wir rechts ab in die Gopalji Ka Rasta und folgen dieser bis zur Ecke Chaura Rasta, in die wir rechts einbiegen. Hier bieten die Händler in ihren überbordenden Auslagen Keramikwaren aller Art an: Statuen, Glocken, Urnen und und und. Am Ende der Straße eröffnet sich uns nun, auf der gegenüberliegenden Seite des Tripolia Bazzars, das 1734 erbaute Tripolia Gate, welches den Haupteingang zum City Palace bildet. Zur Linken werfen wir noch einen Blick auf das Ishwar Lat, ein von Ishwari Singh, zur Erinnerung an den Sieg über seinen Stiefbruder, errichteten Turm und wenden uns dann der Besichtigung des Palastes und des in ihm untergebrachten Museums zu. Der Palast selbst war seit dem 18. Jahrhundert Herrschersitz und bietet eine exzellente Mischung aus Rajputen- und Mogularchitektur auf. Das Museum ist aber nicht einzig aufgrund seiner Architektur sehenswert, sondern auch wegen seiner reichen Sammlung an Schätzen aus dem Besitz der Herrscher, wie Kleidung, Waffen, Statuen etc. Eine Besonderheit und ein echtes Superlativ sind die zwei silbernen Urnen Diwan-i-Khas – laut Guinnessbuch der Rekorde die größten Silberobjekte der Welt!
Ebenfalls auf dem Gelände des Palastes und auch ebenso sehenswert ist das Jantar Mantar, das größte der von Swai Jai Singh II., einem begeisterten Astronomen, angelegten Observatorien. Die Anlage mit ihren geometrischen Instrumenten, wirkt eher wie ein futuristischer Skulpturenpark und schlägt jeden Besucher mit Sicherheit in ihren Bann. Zur Zeit ihrer Entstehung sollten die Instrumente Dürreperioden oder die Stärke des Monsuns voraussagen (teilweise werden sie auch heute noch dafür genutzt!) – und da Jai Singh glaubte, dass besonders große Instrumente besonders genaue Ergebnisse liefern, gerieten die Geräte so beeindruckend, wie wir sie heute sehen.
Wenn noch ein wenig mehr Zeit für Jaipur vorhanden ist, bietet sich ein Besuch des etwa acht Kilometer nördlich gelegenen Jal Mahal an. Der Wasserpalast wirkt während der Monsunzeit, als treibe er auf den Fluten des ihn umgebenden Sees. Ebenfalls sehr sehenswert ist außerdem die religiöse Anlage von Galta, zehn Kilometer südöstlich der Stadt. Von den Höhen der Schlucht, in der diese liegt, bietet sich ein wunderbarer Blick zurück auf „Pink City“.
Delhi ist weder die größte Stadt Indiens noch dessen Hauptstadt – dies ist seit 1931 das benachbarte Neu-Delhi, welches hier allerdings der Einfachheit mit behandelt werden soll. Diese Fakten verhindern allerdings nicht, dass die 12-Millionen-Metrople mit unzähligen Sehenswürdigkeiten unzähliger Epochen aufwarten kann und einen höchst interessanten Stopp auf einer Reise durch den nördlichen Teil des Subkontinents darstellt.
Die Gründung Delhis geht auf das Jahr 736 n. Chr. und die Tomara-Rajputen zurück
Im 12. Jahrhundert stürzte der letzte Hindukönig und die Stadt fiel den immer wieder anstürmenden moslemischen Truppen anheim und deren Herrschaft die Stadt Blütezeiten aber auch Zeiten katastrophaler Politik und Misswirtschaft erlebte. Es folgten ab 1526 die Moguln, die einige der bedeutendsten Bauwerke errichteten, welche noch heute zu beeindrucken wissen.
Im 18. Jahrhundert begann der europäische Einfluss auf die Stadt in Form einer Niederlassung der Britischen Ostindien-Kompanie. 1803 besetzten britische Truppen die Stadt, ohne den Moguln Titel und Besitz zu nehmen – als ihre Hauptstadt wählten sie allerdings Kalkutta aus und verlegten diese erst 1911 wieder nach Delhi. Die Reißbrettstadt Neu-Delhi wurde dann im Jahre 1931 fertig gestellt und ist bis heute Sitz aller indischen Regierungsbehörden.
Einen günstigen Startpunkt für eine Besichtigung der Stadt bietet das India Gate im südöstlichen Teil der Stadt. Der 42 m hohe Triumphbogen von 1921 erinnert an die 90.000 indischen Soldaten, welche im 1. Weltkrieg für Großbritannien und die Krone fielen. Vom Tor aus, in Richtung Westen, liegt am Fuße des Raisana Hill der Vijay Chowk. Der gesamte Pomp des British Empire entfaltet sich rund um die fünf geometrisch zueinander angelegten Kreisverkehre: ie ehemalige Residenz des Vizekönigs (heute Sitz des Staatspräsidenten), der North und der South Block mit Verteidigungsministerium und Sitz des Premierministers, das Nationalarchiv, das Handelsministerium sowie baumbestandene Boulevards mit herrschaftlichen Bungalows.
Verlässt man das Gelände am Parlamentsgebäude auf der Sansad Marg in Richtung Nord-Osten gelangt man an den Connaught Place, einen im Jahr 1931 angelegten Platz mit stuckverzierten Kolonnaden, welche zum Stöbern und Verweilen einladen. Von dort aus geht es wiederum in nordöstlicher Richtung über die Vivekanand Road, die Asaf Ali Road und die Netaja Subnash Marg in den Bereich um den Chandi Chowk. Hier erwarten einen die wohl imposantesten baulichen Zeugnisse der Stadtgeschichte: Das Red Fort von 1648 mit dem Lahore Gate aus rotem Sandstein, die Sunehri Majid mit ihren drei vergoldeten Kuppeln, die größte Moschee Indiens – die Jami Masjid, mit den imposanten Marmorkugeln und und und. Daneben laden der Kinari Basar sowie die Dariba Kalan zum ausgiebigen Stöbern ein – fündig wird hier jeder, so er denn auf der Suche nach Gold, Silber oder edlen Stoffen ist.
Wer mehr über die Ursprünge der Stadt lernen möchte, besucht außerdem Delhis „Sieben Städte“. Diese Reste von sieben alten Stadtanlagen entstanden zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert und stellen Keimzellen der heutigen Metropole dar. Qila Rai Pithora, Siri, Tughluqabad, Jahanpanah, Ferozabad, Purana Qila und Shahjahanabad sind alle auf ihre Weise einzigartig und lassen den Besucher in ferne Zeiten indischer Kultur eintauchen.
Zum Abschluss seien hier noch das Crafts Museum und das National Museum erwähnt, deren riesige Sammlungen Einblick in 5000 Jahre indische Geschichte bieten. Das Nationalmuseum bietet dabei einen umfassenden Überblick auf alle Bereichen des Lebens. Das Crafts Museum konzentriert sich auf das Ausstellen von Gegenständen des Kunsthandwerks – ob getöpfert, gewebt, bemalt, in Stein gehauen oder aus Holz geschnitzt.
Wer die indische Hauptstadt und ihre große Schwester besucht hat ist auf jeden Fall um unvergessliche Eindrücke reicher und offen für ein weiteres Eintauchen in das riesige Land mitsamt seinen Kultur- und Naturwundern.
Ayurveda
Ayurveda, zu Deutsch „Wissen (oder Lehre) vom Leben“, bereichert seit mindestens 3.000 wenn nicht sogar 5.000 Jahren die alte Medizin des indischen Subkontinents. Grundprinzip bei ihr ist die Annahme, dass jedes Lebewesen in sich die Grundelemente Feuer, Wasser, Erde, Luft und Äther vereint und man davon ausgehend drei Temperamente, die doshas, ableiten und alle körperlichen Funktionen beschreiben kann: Vata (Luft und Äther), Pitta (Feuer und Wasser), Kapha (Erde und Wasser).
Seine Blütezeit erreichte die Heilkunst im 3. Jahrhundert n. Chr., nach Einführung des Buddhismus als Staatsreligion. Die im Mittelalter in Indien dominierenden fremden Mächte und auch die späteren Kolonialherren, versetzen dem Ayurveda einen schweren Schlag, da sie ihre eigene fremde Medizin mitbrachten und die alte Heilkunst für überholt hielten.