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Yoga in Indien

Yoga, der uralte Weg zu ganzheitlicher Gesundheit, hat seinen Ursprung vor über 2.500 Jahren bei den frühen Upanishaden, die Atemübungen und das Zurückziehen der Sinne als Hilfsmittel bei der Meditation beschreiben. Zu Beginn war Yoga ein ausschließlich spiritueller Weg, der der Suche nach Erleuchtung diente. Die ganz unterschiedlichen körperlichen Übungen – asanas – entwickelten sich im Laufe der Zeit und haben zum Ziel,

den Körper so zu kräftigen, dass er über einen langen Zeitraum in einer Meditationshaltung, etwa dem Lotussitz, verharren kann und darüber hinaus zu einem ganzheitlichen Wohlbefinden führt.

Der Weg zu diesem Ziel führt, laut klassischer indischer Schriften, über vier Wege:

  1. Raja Yoga (meditativ),
  2. Jnana Yoga (intellektuell),
  3. Karma Yoga (selbstloses Handeln) und
  4. Bhakti Yoga (Hingabe an Gott).

Kernelement der Yoga-Lehre ist der so genannte achtgliedrige Pfad, bestehend aus:

  1. Yama (allgemeine Regeln),
  2. Niyama (besondere Regeln),
  3. Asana (Körperhaltung, Sitzhaltungen),
  4. Pranayama (Atemübungen),
  5. Pratyahara (Zurückziehen der Sinne),
  6. Dharana (Konzentration),
  7. Dhyana (Meditation) und
  8. Samadhi (Eins-Sein). Samadhi kann dabei zeitweise oder auch als Dauerzustand erreicht werden. Hat man diesen ihn erreicht, ist das Ziel vollkommenen Glücks erreicht.

Im Westen war Yoga bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch völlig unbekannt. Und auch nach seiner Entdeckung teilten die ersten Praktiker die Einstellung, Yoga habe allein spirituelle Ziele: Entspannung und Wohlbefinden standen, wenn überhaupt, erst an zweiter Stelle. Dies hat sich, besonders seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts grundlegend geändert. Yoga wird praktiziert, um fit zu bleiben oder zu werden und sich mittels verschiedener Übungen und Techniken mit seinem Körper in Einklang zu bringen, um im stressigen westlichen Alltag zu Recht zu kommen. So kann es Durchblutungs- und Schlafstörungen, Angst und Depressionen, Kopf- und Rückenschmerzen lindern. Dies geschieht über das Trainieren der Kraft, der Flexibilität, des Gleichgewichts und der Ausdauer.

Über die körperlichen Übungen hinaus führt die yogische Ernährung. Wer Yoga-Meister werden möchte sollte auf verschiedene Nahrungsmittel verzichten, die sich nachteilig auf die Yoga-Praxis auswirken. All hilfreich, günstig und angebracht werden unter anderem alle möglichen Arten von Obst angesehen. Darüber hinaus Gerste, Weizen, Ghee, Milch und Mandeln, da sie Langlebigkeit und Spannkraft fördern. Außerdem viele Formen von Gemüse, Zucker, Butter, Honig, Dhal, Spinat und Hülsenfrüchte. Als sich ungünstig auf die Yoga-Praktiken auswirkend werden scharfe Curry, Chutneys, Fleisch, Fisch, Eier, sauer Nahrungsmittel, Senf, Öl, Salz, Knoblauch, Zwiebeln, schwarzer Zucker, Essig, alles bittere, saurer Quark, Alkohol, Tamarindenfrucht, Kürbisse sowie un- und überreife Früchte und einige weitere Nahrungsmittel betrachtet. Der Verzehr von Fleisch wird darüber hinaus nicht nur als für die Gesundheit wenig förderlich, sondern auch als grausam und großes Unglück für Zivilisation und Kultur abgelehnt.

Wenn man als westlicher Indien-Reisender in die Welt des Yoga eintauchen möchte, empfiehlt sich ein Besuch der renommierten Bihar School of Yoga, etwa 180 Kilometer östlich von Patna. Die Schule befindet sich im Fort der Stadt Munger aus dem 15. Jahrhundert und heißt Besucher jederzeit willkommen. Das Fort selbst war in der Hand der Moguln, regionaler Herrscher und zuletzt der Briten, die am Nordtor des Geländes einen heute zu besichtigenden Friedhof anlegten.

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