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Geschichte

Die Geschichte der Weltgegend, die heute als Indien bekannt ist zeugt seit etwa 200.000 Jahren von menschlicher Tätigkeit. Aus dieser Zeit sind uns Höhlenmalereien und Steinwerkzeuge erhalten. Ackerbau und der Beginn fester Siedlungen begannen dann vor etwa 5.000 Jahren. Bis in die Zeit um 1.500 vor Christus fand auf diesen Grundlagen die Entwicklung einer fortschrittlichen Stadtkultur im Industal statt.
Verdrängt wurde diese Kultur spätestens von den einfallenden Indo-Ariern, deren Hochkultur uns die Veden überlieferte – die in Sanskrit verfassten Elemente hinduistischer Tradition. Indien verdankt den Ariern (arya – edel), seine bis heute bestehende pantheistische Religion sowie sein starres Kastenwesen.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. entwickelten sich neben dem Hinduismus der Buddhismus sowie der Jainismus, welche zwar an vielen Eigenschaften ihrer Mutterreligion festhielten, doch den Weg zum Heil auf individuellem Weg aufzeigen und zum Gewaltverzicht aufrufen.
Kurz nach der Zeitenwende entwickelten sich erste zentralistische Hindureiche – die Sanskritliteratur, die Wissenschaften und die Wirtschaft blühten auf. Die Einheit dieser verschiedenen Reiche zerbrach schließlich an den einfallenden Hunnen.

Es dauerte bis in das 10. Jahrhundert, bis islamische Völker in den Nordwesten des Subkontinents eindrangen und das Recht der Scharia einführten. Zu dieser Zeit kam es zwar zu Tempelzerstörungen und Schutzgeldforderungen, doch war die totale Auslöschung des Hinduismus und seines sozialen Systems nicht das Ziel der neuen Herrscher.
Mit Beginn der Mogulnherrschaft (aus Zentralasien stammender Völker) über weite Teile des Landes begann ein harter Kurs gegen alles Hinduistische – es entstand ein tiefer Graben zwischen den Religionen, welcher bis heute spürbar ist. Doch verdanken wir dieser Zeit auch weltberühmte Bauwerke wie etwa das Taj Mahal in Agra.
Die Nachfolger der Moguln scheiterten in der Folge bei dem Versuch ein Großreich zu erreichten: Sie unterlagen zuerst (1761) den Afghanen und darauf (1775 und 1818) der britischen Ostindiengesellschaft. Bis zum Sepoyaufstand 1857 herrschte diese Kaufmannsgesellschaft über den Subkontinent und beutete ihn wirtschaftlich aus. Zu den positiven Einflüssen der Briten gehörte allerdings die Modifizierung des indischen Strafrechts und damit das Verbot von Praktiken wie der Witwenverbrennung und der Ritualmorde.
Die Niederschlagung des Aufstandes von 1857 brachte das Land vollends unter die direkte Kontrolle der englischen Krone – Königin Victoria wurde zur Kaiserin von Indien erklärt und ein Vizekönig an die Spitze der indischen Regierung gestellt. In der Folge separierte sich die britische stark von der indischen Bevölkerung: So wurde Einheimischen etwa der Zugang zu privilegierten Berufen verbaut.

Diese herablassende Vorgehensweise förderte den indischen Nationalismus, welcher auf dem 1885 gegründeten Indischen Nationalkongress zunächst nur die stärkere Beteiligung Einheimischer an der Regierung des Landes als Ziel formulierte. Die Radikalisierung der Bewegung entstand erst aufgrund des geringen Entgegenkommens der Obrigkeit.
In Folge des 1. Weltkrieges machten die Briten – wenig weitreichende – Zugeständnisse, wie etwa das Wahlrecht für 10 % der erwachsenen männlichen Bevölkerung oder finanzielle und legislative Kompetenzen für die Provinzen.
Die aus dem Nationalkongress hervorgegangene Kongresspartei unter Mahatma Gandhi forderte daraufhin in den 1920er Jahren die volle Unabhängigkeit Indiens. Zur Durchsetzung des Ziels setzte Gandhi auf zivilen Ungehorsam, welcher im Marsch der Massen ans Meer (eine Aktion gegen das britische Salzmonopol) gipfelte. Im Laufe des 2. Weltkrieges kam es zu weiteren Kampagnen seitens der Kongresspartei, welche im Endeffekt zur Inhaftierung der Parteiführung führte. Erst der Wechsel der Regierungsgewalt in Großbritannien im Jahre 1945 machte den Weg in die Unabhängigkeit frei. Aufgrund unüberbrückbarer Gegensätze kam es zur Teilung Indiens in einen hinduistischen und einen moslemischen Teil – Indien und Pakistan entstanden. Im Zuge dieser Teilung kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Es gab etwa 1 Million Tote und bis zu 12 Millionen Vertriebene. Gandhi, der sich für eine gleichberechtigte Behandlung Pakistans einsetze wurde am 30. Januar 1948 von einem Hindu-Fanatiker erschossen. Der Konflikt zwischen den Staaten Pakistan und Indien hält bis heute an und droht immer wieder in einer nuklearen Eskalation zu enden.
Doch blieben nicht nur Probleme: Im Gegensatz zu anderen in die Unabhängigkeit entlassenen Staaten übernahm Indien einen funktionierenden Beamtenapparat sowie eine unabhängige Justiz. Indien konnte sich so zur größten Demokratie der Erde entwickeln und steht heute an der Schwelle in die Riege der politischen und wirtschaftlichen Großmächte aufzusteigen.

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