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Allgemeines Auswandern In Indien Mumbai

Bollywood – Hollywood auf indisch

Kaum ein indischer Junge oder ein indisches Mädchen träumt nicht davon, einmal in die eines Fußstapfen Shahrukh Khans (von den Fans „SRK“ genannt) oder einer Aishwarya Rai zu treten; am Gateway of India von einem der Talentsucher der großen Studios für eine Komparsenrolle in Bollywood ausgewählt zu werden und die Karriereleiter ganz nach oben zu klettern – in die Traumwelt der produktivsten Filmstudios der Welt.

Aus den entlegensten Winkeln des riesigen Landes kommen die Glücksritter, oft unter Aufwendungen ihrer gesamten Ersparnisse, in die großen Studios von Film City und Filmalaya, um ihr persönliches Tor zur Glitzerwelt Mumbais aufzustoßen.

Doch den wenigsten öffnet sich der Weg zum Ruhm und sie enden als Tagelöhner auf einer der vielen Baustellen der riesigen Metropole.

Doch wem es gelingt seinen Fuß in die Tür der Welt der Stars und Sternchen zu stellen, der wird Teil einer gigantischen Maschinerie, welche Träume voller Emotionen, voll Heldentum und voll Musik und Tanz für das Milliardenvolk – und immer mehr – die ganze Welt produziert.

Bereits im Jahre 1934 wurde im damals noch britischen Bombay die erste indische Filmgesellschaft von Himansu Rai und Devika Rani gegründet: Die „Bombay Talkies Limited“. In den 50er Jahren erlebte der Hindi-Film einen ersten Boom. Viele Bollywood – Klassiker entstanden und Regisseure wie Mehboob Khan und Raj Kappor machten sich einen großen Namen. Im gerade erst entstandenen indischen Staat kam der Filmindustrie damals auch eine identitätsstiftende Rolle zu – es hatte die schwierige Aufgabe zu erfüllen, die unterschiedlichen Religionen, Kulturen und Sprachen des Landes zu vereinen. Die 60er Jahre brachten dann erstmals, die heute nicht mehr wegzudenkende, Farbe ins Spiel – bereits 1968 wurden über die Hälfte der Filme in Farbe produziert.

Die kriegerischen Konflikte der 70er Jahre, aufkommende Armut und Kriminalität beeinflussten das indische Kino in jener Zeit. Weniger Familie, als gesellschaftliche Themen und Kritik am Staat standen im Zentrum der Handlung – die Filme wurden darüber hinaus oft brutaler und gewalttätiger. Die 80er Jahre und der Siegeszug des Farbfernsehens stellten Bollywood vor eine große Herausforderung und stürzten es unweigerlich in eine große Krise.

Seit den 90er Jahren aber geht es, trotz der immer größer werdenden Konkurrenz des Fernsehens, wieder aufwärts. Die Marketing-Strategien werden ausgefeilter, der internationale – insbesondere der US-amerikanische und der britische – Markt werden erschlossen.

So kommt heute die ganze Welt in den Genuss der oft dreistündigen Streifen, in denen melodramatische Emotionen im Vordergrund stehen, Schurken das Böse verkörpern und der Held an oft exotischen Schauplätzen (wie etwa der Schweiz) ebenjenen besiegen und für das obligatorische Happy End sorgt. Es gibt nur wenige Bollywood Filme die kein Happy End hatten: z.B. „Joker“. Der war allerdings ein Flop!

Eingerahmt werden die Hindi-Epen von nicht wegzudenkenden Gesangs- und Tanzszenen zwischen Held und Heldin, welche oft die indischen Charts erobern selbst wenn der Film als solches floppt.

Nur eines wird man in Bollywood-Produktionen vergeblich suchen: Liebesszenen. Schon ein Filmkuss kann die Grenzen der Akzeptanz, in der in Sachen Moral immer noch strengen indischen Gesellschaft, überschreiten, den wirtschaftlichen Erfolg des Streifens erheblich gefährden und im Extremfall zu Ausschreitungen und Randale führen.

Wer einen Eindruck des märchenhaften Indiens aus Tausend und einer Nacht, im Rausch aus Musik und Gesang, Kostümen, Farben, Gold und Schmuck erleben möchte, wer eine Welt voller Happy Ends schillernder Fantasie, erfüllten Hoffnungen und Wünschen erleben möchte, der sollte unbedingt einen dieser „ganz anderen“ Filme besuchen – ohne dabei zu vergessen, dass es sich um eine Traumwelt handelt, welche mit der oft düsteren Realität der indischen Gegenwart wenig zu tun hat.

Eine Antwort auf „Bollywood – Hollywood auf indisch“

Sehr netter Artikel,
nur nicht mehr ganz Up to Date, denn das neue indische Kino ist lange nicht mehr, wie es hierzulande gern gesehen wird. Dazu kommt noch,ädas ich um die 400 Filme besitze von denen knapp 150 kein Happy End haben !!
Vielleicht sollte ich hier mal „Rang de Basanti“ erwähnen einen der größten Blogbuster der letzten Jahre ! Und auch der Film, den die Indern als den besten überhaupt ansehen „Sholay“ hat nur bedingt ein Happy End.
Da noch einmal noch rechcherieren.
Bunt und Frabenfroh voller Kitsch war ein 90ger Phänomen, das längst nicht mehr erfolgreich ist in Indien. ;O)

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